Mondscheinsonaten (2019)

Line up:
Winterherz – Vocals, Guitars, Electronics
Thomas Birkmaier – Drums
Dominik Frank – Guitars, Backing Vocals
Markus Frey – Guitars
Avagr – Bass, Backing Vocals

Guests:
Jo Schermaul – Cello
Martin Hofmeister – Spoken words

Coverartwork by Sahra Wagner. Pictures by Katja van Berlekom and Winterherz. Illustrations by Austin Lunn. Design by Winterherz.

Recorded by Waldgeflüster at Schattenschmiede Studios, except for Drums, recorded by Lukas Danninger.
Mixed by Winterherz. Mastered by Jonas Lindström.

Releasedate:

April 12th 2019, Nordvis

Format:
CD, LP

Tracklist:

01. Einleitung
02. Der Steppenwolf

Und schon wieder halt ich Scherben in den Händen
Male Versagen in Blut und Asche an die Wände
Zerschneide meine Finger an den groben Splittern
Schmeiße Wut gegen die ewig starren Gitter

Wie sollt ich nicht draußen eingesperrt
wenn ich nicht erstrebe all der anderen Werk
wenn ihre Freuden nicht zu den Meinen sprechen
Meine Träume immerzu nach Größerem lechzen

Warum muss ich immer wählen zwischen Mensch und Wolf
Die meine Seele quälen
Sich kratzen und sich beißen
Sich gegenseitig die Leiber reißen

Wenn nicht mehr ziehen kann der Weltenwanderer
von einem Stern zu einem Anderen
Wenn Zufriedenheitsgötzen ihren Blutzoll fordern
Die alten Feuer nur auf halber Flamme lodern

Und wenn doch tausend wütend Wölfe singen
und tausend Menschen verzweifelt mit ihnen ringen
bin ich immer noch zerrissen
Die Karte meiner Selbst verschlissen

Immer Teil von Allem und selber nie ein Ganzes
Weil nie gelernt die Schritte des Menschen oder Wolfes Tanze
Hab immer nur beiden Reigen von außen zugesehen
Konnt immer nur ein paar Drehungen mit ihnen gehen

Und wenn doch tausend wütend Wölfe singen
und tausend Menschen verzweifelt mit ihnen ringen
bin ich immer noch zerrissen
Die Karte meiner Selbst verschlissen

English Translation:

The Steppenwolf

And again I hold shards in my hands
painting failure in blood and ash on the walls
cutting my fingers on the rough splinters
heaving rage against the rigid bars

How should I not be imprisoned outside
if I not strife all the other’s deeds
if their pleasures do not speak to mine
my dreams keep drooling for something bigger

Why do I always have to choose between man and wolf
who haunt my soul
who scratch and bite each other
who tear each other’s bodies

If the worldwanderer cannot trek anymore
From one star to another
If idols of contentments demand their blood price
The old fires only blaze on low flame

And although a thousand angry wolfs sing
And a thousand men desperately struggle with them
Am I still torn apart
The map of my inner still worn out

Forever part of everything but never whole myself
Because I never learned the steps of man or wolf’s dance
always looked at the dance from the outside
could always go with them only for a couple of spins

And although a thousand angry wolfs sing
And a thousand men desperately struggle with them
Am I still torn apart
The map of my inner still worn out

03. Gipfelstürme

Stürze zu Boden in tristen Hallen
Äste stöhnen in des Herbstes Stürmen
So lange schon stapfte ich durch triste Pracht
Meine Füße froren im nassen Laub

Immer die bleichen Kronen meiner Majestäten vor Augen
suchte ich in tausend Wäldern nach Steigen zu ihren Gipfeln
irrte auf tausend fremden Felsen die lockten mit falschen Verheißungen
doch trotz aller Anstrengung erreicht ich nie mein Ziel

Stieg durch rauschend Klammen
rastete in dunklen Tälern
suchte Schutz unter harzig Fichten
und Frieden an Trauerweiden und Bergbächen

Aber nie verstummt‘ dies Rufen der Höhen
wie Sirenen lockten meine Gipfel
und wenn auch schwere Wolken oft den Blick verwehrten
immer weiter schleppte sich mein Körper

Trotz dem stein’gem Weg, wandre weiter mit aller Kraft
zielstrebig stapfend, vor mir immer der Berge Macht
Und werd ich nie in Höhen rasten, meinen Weg nie finden
Auf ewig folge ich dem Rufen von Wäldern, Herbst und Gipfelstürmen

Doch der Aufstieg bleibt mir verwehrt
wo andere mit Leichtigkeit getreten
und im Laufschritt die Spitze erklommen
versperrt mir Geröll wieder und wieder den Weg

Ich schleppte mich auf so manch bedeutungslosen Kogel
doch raubte es mir fast alle Kraft
Nie fand ich den letzten Steig in meine Höhen
Nur auf fremde Alpen rannte ich scheinbar mühelos

Aus Frühling wurde Sommer, Herbst und Winter
jetzt wo Väterchen Frost Laub und Pfad begraben
und weiße Stürme mein Ziel verschlangen
irre ich noch immer durch meine Wälder

Ein letztes Aufbäumen, sammle noch einmal deine Kraft
setze Schritt vor Schritt, beseelt von des Winters Macht
Und werd ich nie in Höhen rasten, meinen Weg nie finden
Auf ewig folge ich dem Rufen von Wäldern, Herbst und Gipfelstürmen

English Translation:

Mountainpeakstorms

Collapse to the ground in dismal halls
Branches groan in autumn’s winds
Been tramping for a a long time through dismal grandeur
My feet froze in the wet leaves

The pale crowns of my majesties always in sight
I searched in a thousand woods for tracks to their heights
wandered on a thousand strange rocks which allured with false promises
But despite all efforts I never reached my goal

I climbed through rustling gorges
Rested in dark valleys
found shelter below resinous spruces
and peace at weeping willows and mountainstreams

But never fell this call of the heights silent
like sirens my mountain peaks allured
and although heavy clouds often declined free sight
ever further I dradged my body

Defy the stony path, wander further with all strength
determined tramping, in front always the mountain’s might
and will I never rest in heights, never find my path
forever I will follow the call of woods, autumn and mountainpeakstorms

But the ascent was never possible for me
where others treaded with ease
and creasted the peaks running
Debris bared the way for me again and again

I draged myself on some meaningless barrow
but took almost all my strength
never did I find this last track into my heights
Only on foreign alps I ran almost effortless

Spring became Summer, Autumn and Winter
Now as father frost buried foilage and path
and white storms devoured my destination
I still wander through my woods

A last straightening up, gather your strenght one more time
place step before step, enlivened by winter’s might
and will I never rest in heights, never find my path
forever I will follow the call of woods, autumn and mountainpeakstorms

04. Rotgoldene Novemberwälder

Sieh die rotgoldenen Novemberwälder
wie sie dem Land bescheiden zur Zierde gereichen
Der Wind in den Ästen zog zuvor marodierend durch die Felder
brachte mit sich ein Lied vom Ende und Zeiten die weichen

Durchzogen vom Grün der Fichten und Tannen
flüstern Novemberwälder von beständiger Wiederkehr
Und so brachte auch der Ostwind eine Brise von Zeiten die neu begannen
Doch ich sah in bleichen Nebelfeldern meinen Nordstern nicht mehr

Sieh die rotgoldenen Novemberwälder
Sieh die rotgoldenen Novemberwälder
Sieh die rotgoldenen Novemberwälder
Sieh die rotgoldenen Novemberwälder

Ein letzter Hauch von Sommer lag in der Luft
Und die Bäume schienen im rotgoldenen Laub zu erblühen
Doch der Regen brachte schon des Eises Duft
wieder singen Novemberwälder von des neuen Anfang’s Mühen

English Translation:

Red-golden Novemberwoods

See the red-golden Novemberwoods
As they modestly honour the land as adornment
The wind in the branches crossed maraudingly through the fields before
brought with him a song about the end and times that yield

Nerved by the green of spruces and firs
Novemberwoods whisper of enduring recurrence
and so also the Eastwind brought a breeze of times that begin anew
but I couldn’t see my Northstar in pale fields of mist anymore

See the red-golden Novemberwoods
See the red-golden Novemberwoods
See the red-golden Novemberwoods
See the red-golden Novemberwoods

A last breath of summer lay in the air
and the trees seemed to blossom in redgolden leaves
but the rain brought already the smell of ice
Again novemberwoods sing of new beginning’s efforts.

05. Und der Wind...

Meine Wälder wirken plötzlich so fremd
Die uralten Bäume raunen von neuen Herrschern
knarrzen nicht mehr wie einst
Und brüllen in Aufruhr

Und der Wind trägt mich mit sich fort…

Ich kann ihre alten Seelen noch spüren
Ihre Wurzeln gruben sich tief in die Meine
auf meinen einsamen Streifzügen durch ihr Herz
war Stille doch stets mein Geleit

Jetzt singen die goldenen Blätter von Aufbruch
vom Erkunden neuer Welten
Und ich lieg hier in Totenstarre
Will doch nur allein in meinen Wäldern verharren

Wie soll ich mein Reich nur teilen
Wenn hier alles verdorrt und verwelkt
Wie soll ich nur in neuen Chören singen
Wenn ich selbst nie meine Stimme fand

Und der Wind trägt mich mit sich fort…

Und wenn du dann meine Welt betrittst
wirst du dann nur der Wälder Gräber finden
die letzten verrotteten Äste verscharren
oder neue, trostspendende Haine pflanzen

Mit Flammen kann man neue fruchtbare Böden schaffen
Oder Urwälder auf ewig roden
Man sagt ein unschuldiges Lachen könne neue Feuer entfachen
Ich hoffe nur auch deine Hände können Berge aus Schutt und Asche versetzen

Mit ungewissem Blick schreite ich entgegen eines Morgens
Oder ist dies nur der Flammen Schein
Ob Hoffnung oder Waldbrände, der Weg ist derselbe
Und so ziehe ich lieber beherzt entgegen deiner neuen Haine

English Translation:

My woods suddenly feel so strange
the age-old trees whisper about new rulers
do not creak anymore like they used to
and roar in commotion

And the wind carries me with him…

I can still feel their old souls
their roots dug themselves deep into mine
on my lonely wanderings through their heart
silence always my escort

Now the golden leaves sing of departure
of exploring new worlds
and I lie down in rigor mortis
I only wanted to remain alone in my woods

How should I share my realm
if everything here is sere and withered
how should I sing in new choirs
if I never found my voice

And the wind carries me with him…

And when you will step into my world
will you only find the graves of the woods
bury the last sere branches
or will you plant new, comfort giving groves

With flames one can create new, fertile grounds
or clear primeval forests forever
One says an innocent laugh could ignite new fires
I just hope also your hands can move mountains of debris and ash

With uncertain gaze I pace towards a morning
or is this only the shine of the flames
hope or forest fire, the way is the same
and so I rather wander courageous towards your new groves

06. Von Winterwäldern und Mondscheinsonaten

Einsam wanderte ich durch den schneebedeckten Wald
Kein Weggefährte außer meines Herzens Zwiespalt
Wusst doch so lang mein Reich zu verteidigen
gegen neue Herrscher die andere Welten erst heiligen

Meine Wälder lagen in stillster Pracht
Die Ruhe vor dem Sturm der nächsten Schlacht
Ich wacht an den Schreinen alter Zeiten
Meine Lieder verhallend in den Weiten

Kein Schimmer erhellte die Nacht
Kein Laut störte meine Andacht
Erinnerungen an Herbststürme
Waren alles was ich brauchte an Leuchttürmen

Doch plötzlich zerriss der Wind die schweren Wolken
und die wehmütigen Erinnerungen folgten
Denn als der Mond die Wälder in weißes Licht gehüllt
war mein Herz mit tiefster Freude erfüllt

Ein Schrei ging durch das Land
Ein Schrei und Ungewissheit entschwand
Selbst Steppenwölfe verzogen sich in den Bau
Und des Waldes frost’ge Herz schmolz in des Mondlichts Tau

Und auch wenn die Wälder manchmal wehmütig singen
von all den Jahren die vergingen
So doch nur zu Ehren des Mondesschein
Denn sie sind von nun an Dein

Ich wünscht ich wüsst was ich dir sagen soll
Ein leeres Blatt und bin doch selbst der Fragen voll
Ich weiß Äste werden wieder kahl in künft’gen Herbstmonaten
Aber von nun an singen Winterwälder in brünstig Mondscheinsonaten

Denn als der Mond die Bäume mit weißem Gold bemalt
Und Unterholz zum ersten Mal im nächt’gen Glanz erstrahlt
Du und ich unsere Herzen erkannten
flossen warme Tränen die zwei Seelen auf ewig verbanden

English Translation

Of winterwoods and moonshinesonatas

Alone I wandered through the snowcovered wood
no companion except for my heart’s discrepancy
For so long I was able to defend my realm
against new monarchs by which other worlds are only sanctified

My woods lay in quiet grandeur
the calm before the storm of the next battle
I woke at the shrines of old times
my songs died away in vastness

No shimmer lighten the night
No sound disturbed my devotion
memories of autumn winds
was all I needed as beacon

But suddenly the wind ripped apart the heavy clouds
and wistful memories followed
Because as the moon wrapped the woods into white light
my heart was filled with deepest joy

A scream went through the land
A scream and uncertainty disappeared
Even steppenwolves scarpered into their dens
and the frosty heart of the forest melted in moonlight’s dew

And even if the woods sometimes wistfully sing
of all the years that passed by
so only to honor moonlight’s shine
because they are yours from now on

I wish I would knew what to tell you
an empty paper, and I am full of questions still
I know branches will get bleak again in future autumn months
but from now on winterwoods fervently sing moonshinesonatas

Because as the moon painted the trees with white gold
and underwood blazed in nightly lustre for the first time
you and me recognized our hearts
warm tears were shed that connected two souls forever

07. Staub in der Lunge

Nach Jahren des rastlos Wanderns
und dem Suchen nach Bestimmung
nach Pfaden verschlungen wie Mäandern
fiel Mondschein auf eine Lichtung

Ich hab Wind in den Augen und Staub in der Lunge
mit Ehrfurcht vor der Leere erstarrt
wieviel Gipfel erklommen, wieviel Monde besungen
wieder fesselt mich des Abgrunds Saat

Wie Motten zum Licht gezogen
wähnt ich mich am Ziel
Sah endlich Hafen in stürmisch Wogen
und folgt des Mondes Glanz dem ich verfiel

Ich hab Wind in den Augen und Staub in der Lunge
mit Ehrfurcht vor der Leere erstarrt
wieviel Gipfel erklommen, wieviel Monde besungen
wieder fesselt mich des Abgrunds Saat

Doch kaum angekommen war alle Sicherheit verflogen
Unter der Wahrheit des Mondes Schein
erkannt ich wie ich mich selbst betrogen
Es ging nie ums ewig Da – sondern um das Fortsein

Ich hab Wind in den Augen und Staub in der Lunge
mit Ehrfurcht vor der Leere erstarrt
wieviel Gipfel erklommen, wieviel Monde besungen
wieder fesselt mich des Abgrunds Saat

English Translation

Dust in my lungs

After years of restless wandering
and the search for destiny
After paths intertwined like meanders
moonlight fell on a clearing

I have wind in my eyes and dust in my lungs
frozen in awe of emptiness
how many peaks climbed, how many moons sung of
again the abyss’ seed binds myself

Like moths dragged to light
I considered myself at the destination
Finally saw a port in stormy waves
and followed the moon’s shine, which I fell for

I have wind in my eyes and dust in my lungs
frozen in awe of emptiness
how many peaks climbed, how many moons sung of
again the abyss’ seed binds myself

But as soon as I arrived all certainty evaporated
under the truth of moon’s shine
I realized how I betrayed myself
It was never about staying here eternal, but about being away

I have wind in my eyes and dust in my lungs
frozen in awe of emptiness
how many peaks climbed, how many moons sung of
again the abyss’ seed binds myself